6 Installation von TeX auf einer neuen Unix-Plattform
Wenn Sie eine Rechnerplattform einsetzen, für die wir keine Binärdateien zur Verfügung gestellt haben, müssen
Sie TeX und die zugehörigen Programme mit Hilfe der Quellcodes selbst übersetzen. Das ist gar
nicht so schwer, wie es klingt. Alles, was Sie brauchen, finden Sie auf der CD-ROM im Verzeichnis
source.
Zunächst sollten Sie jedoch die von TeX benötigten Dateien durch eine Installation ohne Binärdateien auf
die Festplatte kopieren bzw. durch Mounten der CD-ROM verfügbar machen.
6.1 Voraussetzungen
Zum Übersetzen von TeX und allen weiteren benötigten Programmen benötigen Sie
ca. 100 MByte Festplattenkapazität. Dazu kommen ein ANSI-C-Compiler, make sowie ein Scanner- und
Parsergenerator. Die GNU-Programme (gcc, GNU make, m4, Æex und bison) sind praxiserprobt und
auf den meisten Plattformen verfügbar. gcc-2.7.*, Æex-2.4.7 und GNU make-3.72.1 oder neuere
Versionen sollten anstandslos funktionieren. Eventuell können Sie auch andere C-Compiler oder
make-Programme einsetzen, doch dann sollten Sie sich wirklich gut mit Ihrem System auskennen, wenn es
Schwierigkeiten während des Übersetzungsprozesses gibt. Der Befehl uname muss einen gültigen Namen
liefern.
6.2 Konfiguration
Zunächst entpacken Sie das komprimierte Archiv (tar) in source auf Ihre Festplatte
und wechseln in dieses Verzeichnis. Legen Sie einen Pfad fest, unter dem das TeX-System installiert werden soll.
Natürlich sollte das derselbe Pfad sein, den Sie schon zum Kopieren der Daten verwendet haben (z. B.
/usr/local oder /usr/local/TeX).
Die automatische Systemerkennung und -anpassung wird durch conøgure mit folgendem Aufruf gestartet:
>> ./configure -prefix=/usr/local/TeX
Bei „prefix“ handelt es sich um das Verzeichnis, in dem sich die bereits kopierten TeXLive-Dateien befinden;
dieses Verzeichnis wird weiter strukturiert: ($TEXDIR ist das Installationsverzeichnis):
$TEXDIR/man | Anleitungen im Unix-man-Format |
$TEXDIR/share/texmf | TeX-Daten mit Zeichensätzen, Makros, usw. |
$TEXDIR/info | Anleitungen im GNU-info-Format |
$TEXDIR/bin/$PLATFORM | ausführbare Programme |
|
Wenn Sie wollen, können Sie „share/“ als Namensbestandteil von texmf weglassen, da sowohl
$TEXDIR/share/texmf als auch $TEXDIR/texmf automatisch von conøgure erkannt werden. Sollten Sie ein
anderes Verzeichnis vorziehen, müssen Sie dieses conøgure mit dem Kommandozeilenparameter --datadir
mitteilen.
Wenn Sie die erkannte Plattform nicht als $PLATFORM im Pfad der ausführbaren Programme
haben wollen, sondern z. B. direkt in $TEXDIR/bin installieren wollen, verwenden Sie die Option
--disable-multiplatform.
Zum Weglassen spezieller TeX-Systeme wie
oder e-TeX gibt es eine Reihe von Optionen, die Sie durch
die Eingabe von ./configure --help angezeigt bekommen.
6.3 Der Aufruf von make
Vergewissern Sie sich, dass die Shell-Variable noclobber nicht gesetzt ist und
geben ein. Jetzt können Sie sich entspannt zurücklehnen oder wie ein TeXie sagt: \relax.
Eine gute Idee ist auch das Speichern der Ausgaben beim Übersetzen durch das Anlegen eines Protokolls:
>> sh -c "make world >world.log 2>&1" &
Nehmen Sie nicht fälschlicherweise nach dem Durchlauf von make an, dass alles gut gegangen ist, sondern
vergewissern sich durch eine Kontrolle des Protokolls. (GNU make zeigt Fehler z. B. immer mit der Zeichenkette
„Error:“ an.) Außerdem sollten Sie sich vergewissern, dass alle ausführbaren Programme auch erzeugt wurden:
>> cd /usr/local/TeX/bin/i686-pc-linux-gnu
>> ls | wc
Wenn Sie als Ergebnis 209 erhalten, ist alles vorhanden. Der Aufruf von make world ist übrigens äquivalent zu
make all install strip.
Wenn für den Aufruf von make install besondere Systemverwalterrechte notwendig sein sollten, können
Sie das Kommando auch in zwei Durchgängen absetzen:
>> make all
>> su
>> make install strip
6.4 Letzte Schritte zur Konfiguration
Das Verzeichnis der gerade erzeugten Programme (z. B.
/usr/local/TeX/bin/mips-sgi-irix6.5) nehmen Sie in Ihre PATH-Variable auf; genauso verfahren
Sie mit den Variablen MANPATH und INFOPATH für die neuen Anleitungen, z. B. $TEXDIR/man und
$TEXDIR/info.
Mit texconøg können Sie Voreinstellungen für Trennmuster, Papiergröße, Befehle zum Drucken, bevorzugten
METAFONT-Modus usw. vornehmen. Das Programm arbeitet interaktiv oder Sie erhalten eine Anleitung durch
die Eingabe von
Falls Sie nicht die Papiergröße „DIN A4“ verwenden wollen, sondern beispielsweise „lettersize“, so können Sie
dies mit
>> texconfig dvips paper letter
>> texconfig xdvi paper us
einstellen.